Interview: Giovanni Zarrella spricht Ercole in Disney·Pixars „LUCA“

Ab dem 18. Juni ist der neue Pixar-Film “LUCA” auf Disney+ verfügbar. In diesem Film spricht Giovanni Zarrella den Dorf-Rüpel Ercole. Wir hatten im Vorfeld die Gelegenheit, uns mit Giovanni über seine Rolle, die Arbeit als Synchronsprecher, über Freundschaft und über seine Musik zu unterhalten.

Giovanni Zarrella über seine Rolle des Ercole

Zu Beginn kommen wir direkt zur Rolle des Ercole und zu der Frage, ob es für Giovanni eine Enttäuschung war, diesen zu synchronisieren. Er lacht und antwortet:

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“Das Schlimmste war für mich persönlich, dass es hieß, es soll der klassische Bösewicht sein, so ein Fiesling eben. Ich bin unglaublich gerne harmonisch und sympathisch. Deswegen habe ich selbst erst einmal hinterfragt, ob ich das machen möchte. Als ich dann die Rolle gesehen habe, fand ich: Also Ercole ist ja gar kein richtiger Bösewicht, weil man ihn gar nicht so richtig ernst nehmen kann. Ich glaube, der Einzige, der Angst vor ihm hat, ist Ercole selbst. Er nimmt sich sehr, sehr ernst und hält sich für den König des Dorfes Portorosso; alle anderen sehen ihn eher so: Jaja, der Ercole eben. Ich denke, der Name ist das Einzige, was angsteinflößend ist. Daher fand ich die Rolle wieder sehr sympathisch, weil er eben überzeichnet ist. Man denkt, jetzt hat der Bösewicht seinen Auftritt und dann kommt er auf seiner Vespa an.”

Da es Giovanni Spaß gemacht hat, diese Rolle zu verkörpern, wollen wir wissen, inwiefern er sich mit diesem rebellischen Typen Ercole identifizieren kann. Darauf antwortet Giovanni:

“Gar nicht (lacht). Wie schon gesagt, ich bin kein Rebell. Ich bin jemand, der für seine Ideale und für seine Werte kämpft und für die Dinge, die ich für richtig halte und wichtig für meine Familie und meine Freunde. Aber rebellieren musste ich nie, weil meine Eltern mich immer unterstützt haben. Das war immer ein großes Glück. Klar, man musste Kompromisse eingehen. Zum Beispiel sagte Mama immer: Giovanni, du darfst deine Musik machen, aber beende vorher deine Ausbildung. Damit ich meine Eltern im Team Giovanni behalte, habe ich meine Ausbildung beendet, damit ich danach meine Musik machen konnte. Also ja, ich habe immer versucht, einen guten Kompromiss zu finden.”

Da sich Giovanni mit der Figur Ercole nicht wirklich identifizieren konnte, stellt sich uns die Frage: War es schwer, dich in diese Rolle hineinzudenken? Oder war das wiederum einfach? Giovanni erklärt uns:

“Es war aufregend, mich in eine Rolle hineinzufühlen, weil ich so eine Figur noch nie gespielt habe. Ich musste bisher nie der Fiesling oder der Bösewicht sein oder derjenige, der nicht nett ist. Es ist eine Herausforderung etwas zu spielen, was nicht zu meiner Natur passt. Neben der Gelegenheit, dass man etwas für Disney / Pixar machen darf, war das natürlich am interessantesten.”

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Giovanni Zarrella spricht in “LUCA” Ercole.
© 2021 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

Wir sprechen mit Giovanni über die Synchron-Arbeit. War er frei in der Rolle oder hat er sich am Original-Sprecher orientiert? Giovanni erinnert sich:

“Ich versuchte tatsächlich die Rolle und den Charakter zu sehen und ihm dann eine eigene authentische Duftnote zu geben. Das ist super gelungen. Ich habe ein paar Sachen angeboten und der Regisseur war begeistert, ist direkt darauf eingestiegen, und sagte: Ja, genauso kannst du es machen. Es hat alles gepasst: die Tonlage, die Dynamik, die Art und Weise zu sprechen. Beim Synchronisieren geht es zudem um die richtige Schnelligkeit und den Druck, den man in die Stimme legt. Ich habe zwar Deutsch gesprochen, aber ich habe irgendwie Italienisch gedacht und deswegen hat das sehr gut zu der Rolle gepasst, da der Film eben in Italien spielt.”

Wir merken an, dass alle Aufnahmen zur US-Version zu Hause gemacht wurden und wollen nun wissen, wie das bei den Aufnahmen zur deutschen Version war. Giovanni erklärt dazu:

“Unter strenger Einhaltung der Hygienemaßnahmen war die Arbeit im Tonstudio wieder möglich, weil wir sehr spät aufgenommen haben. Ich glaube wir haben in Deutschland mit als letzte synchronisiert. Trotzdem war es eine andere Arbeit als sonst. Normalerweise arbeitet man mit dem Regisseur, aber auch mit dem Toningenieur viel näher zusammen. Das war in dieser Zeit nicht möglich. Glücklicherweise hat das bei der Wärme und Intensität der Arbeit keinen Unterschied gemacht. Das Allerwichtigste für einen Synchronsprecher ist das Gefühl zu haben, dass die Rolle gut ankommt, dass sie akzeptiert wird. Das war glücklicherweise der Fall. Dann macht es Spaß einer Figur Leben einzuhauchen.”

Der italienische Flair in Luca

Begründet durch die Tatsache, dass wir gerade nicht viel verreisen und dass genau durch solch einen Film, wie “Luca” diese Sehnsüchte etwas befriedigt werden, kommt das Gespräch auf das Örtchen Portorosso. Dabei kommt die Frage auf, was davon Giovanni an solche Orte in Italien erinnert und was daran der märchenhafte Charakter ist? Giovanni ernüchtert uns etwas:

“Das Märchenhafte sind natürlich die Seeungeheuer. Da muss ich euch leider enttäuschen, die gibt’s in Italien nicht. Was genauso ist wie in diesem Film, ist die Piazza, der Marktplatz, dass dort Fußball gespielt wird, dass da laut geschrien wird, dass Menschen draußen sitzen und einen Espresso trinken, ein Pasticcini essen, dass da die Wäsche aufgehangen wird, dass etwas umfällt, dass der Marktschreier lauthals seinen Fisch verkauft – kurz, dass da so viel Bewegung ist. Es ist keine Seltenheit, dass eine Vespa über Marktplatz fährt, wo eigentlich keine Vespa oder kein Auto fahren darf. Das macht dann trotzdem jemand, weil keiner genau hinschaut. Das ist alles sehr typisch italienisch und auch von der Energie sehr authentisch. Das hat mich sehr an den Herkunftsort meiner Mama erinnert, die aus Neapel kommt. Da sehe ich viele Parallelen, an die ich anknüpfen konnte, denn auch Neapel ist eine Hafenstadt.”

Auf die Frage, ob solche Orte heute wirklich noch existieren, erklärt uns Giovanni:

“Ja, auf jeden Fall. Das ist etwas, was mir in Italien so gut gefällt. Manchmal wird uns das auch zum Vorwurf gemacht, zum Beispiel mit Blick auf die Fußballstadien. Da heißt es: Oh, die haben jetzt aber auch schon 30- 40 Jahre auf dem Buckel. Was wir aber schaffen, ist tatsächlich dieses Gefühl von Tradition, nicht nur in einer Stadt wie Rom, in der alles aussieht, wie in einem großen Museum, sondern eben auch in den süßen Städtchen und Dörfern. Diese alte Tradition fängt schon am Gardasee an und erstreckt sich teilweise bis nach Sizilien. Man hat das Gefühl, da zieht ein bisschen Feuchtigkeit unten rein, aber genau so soll es bitte bleiben, damit ich hier die nächsten 30 Jahre weiterhin meine Pizza genießen kann. Bitte nicht modernisieren. Es soll genau so aussehen. Diese Sehnsucht kann man nur mit solchen Orten stillen.”

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Pixar hat für den Film “LUCA” die Stimmung eines kleinen italienischen Fischerdorfs perfekt eingefangen.
© 2021 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

Da es im Film um Freundschaft geht, wollten wir von Giovanni wissen, ob es in seiner Jugend ebenfalls jemanden gab, mit dem er losziehen und die Welt entdecken wollte und ob er das vielleicht sogar getan hat. Giovanni erzählt:

“Ja, das war mit meinem Cousin Massimo, der zwei Jahre älter ist als ich. Er hat mich vor ein paar Tagen erst besucht und wir sprachen genau darüber, ohne dass ich wusste, dass wir uns heute darüber unterhalten werden, Steffen. Wir hatten damals zwei Skateboards genommen, diese nebeneinandergestellt, eine große Palette draufgelegt und dann Karton drumherum gebaut. Dann haben wir uns mit Besenstielen damit fortbewegt, ein bisschen, wie beim Kanufahren. Wir hatten uns vorgenommen von Hechingen nach Stuttgart zu fahren. Das sind allerdings 60 Kilometer, was uns etwas viel vorkam. Aber es war eben unser Traum mal so nach Stuttgart zu fahren. In Boll angekommen – das waren nur 3 Kilometer Entfernung – stellten wir fest, dass der halbe Tag schon vorbei war. Da unsere Eltern es wahrscheinlich gemerkt hätten, dass wir erst nach zwei Tagen zurückgekommen wären, haben wir das dann doch nicht gemacht. Aber allein diese Vorstellung, dass wir unser eigenes Gefährt gebaut und es mit Brotdosen und großen Orangensaftflaschen beladen hatten, bestärkte uns in dem Gefühl, dass wir nun um die Welt reisen könnten. Wir dachten, wir haben alles, was wir brauchen. Es ist so schön, als Kind noch diese Sorglosigkeit zu haben, dass man sagt: Hier in dieser Seifenkiste ist alles was ich brauche. Klar, diese Sorglosigkeit verschwindet mit dem Erwachsenwerden, weil man weiß, dass man dann Verantwortung übernimmt, aber solange man das nicht weiß, ist das ganz wunderbar.”

Giovanni über seine Musik

Wenn Giovanni im Film “Luca” einen Rüpel spielt, stellt sich uns die Frage: Wie ist das bei seiner Musik? Wenn er im Video zu seiner Single “Ciao” fröhlich mit allen Leuten spricht, ihnen zulächelt, ja durch und durch der Strahlemann, ist das dann Giovanni oder ist das auch eine Rolle, die er spielt?

Giovanni: “Nein, das ist tatsächlich, wie ich bin. Ich bin gerne positiv. Ich möchte die Menschen damit anstecken, das ist mir wirklich wichtig. Ich bin ein Mensch, der unglaublich gerne für die anderen da ist. Ich liebe es mehr den Geburtstag meiner Frau, meiner Kinder, meiner Eltern, meiner Geschwister oder allgemein der Menschen, die ich liebe zu feiern, als meinen eigenen. Ich liebe es, anderen eine Überraschung oder eine Freude zu machen. So ist das auch mit der Musik. Ich versuche den Menschen mit meiner Musik eine gute Zeit zu bereiten. Das überträgt sich am besten mit einem Lachen, mit Freude und mit Glückseligkeit. Deswegen war es etwas Besonderes, dieses Mal nicht der zu sein, der nur lächelt und sympathisch ist.”

In Hinblick auf Giovannis musikalische Karriere wollten wir wissen, welche Art Disney-Produktion für ihn reizvoller wäre: Würde er lieber eine Rolle in einem bereits existierenden Disney-Musical übernehmen oder würde er lieber für einen neuen Disneyfilm die Filmmusik schreiben?

Giovanni: “Am liebsten würde ich wirklich etwas für eine neue Produktion kreieren, für einen Film, der dann hoffentlich legendär wird. So etwas wie Peter Pan oder Robin Hood oder eben die anderen großartigen Filme, die Generationen unterhalten. Der Original-Interpret von so einem Disney-Meisterwerk zu sein wäre ein echter Traum. Das wäre das Schönste.”

Da die Vespa im Film “Luca” eine besondere Rolle spielt, wollten wir wissen, was es für ein Gefühl ist, auf einer solchen durch die Gegend zu fahren. Was ist das Besondere daran? Giovanni schwärmt:

“Freiheit. Leichtigkeit. Vespa fahren ist ein Lebensgefühl. Das kannst du nicht mit einem anderen Scooter oder mit einem Motorrad vergleichen. Das hat eine gewisse Lockerheit. Mit einem Chopper ist es vielleicht ähnlich von der Entspanntheit. Aber mit der Vespa kommst du auf kurzen Strecken eben ganz schnell von A nach B. Man hält kurz am Café, nimmt schnell den Helm runter, trinkt kurz zwei Espresso und fährt weiter zum Einkaufen. Die Einkaufstüten bringt man mit der Vespa schnell nach Hause und setzt sich kurze Zeit später wieder drauf, um zum Fußballtraining zu fahren. Die Vespa steht für dieses italienische Lebensgefühl. Jetzt hast Du was in mir geweckt (lacht).”

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Zwei Jungs und ihr Traum von der eigenen Vespa: Luca und Alberto
© 2021 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

Wenn Giovanni während seiner Arbeit die ganze Zeit dieses kleine italienische Fischerdorf sieht, stellen wir die Frage, wieviel Sehnsucht nach Italien das Synchronisieren bei ihm ausgelöst hat.

Giovanni: “Die Sehnsucht war in der Corona-Zeit ohnehin schon bei weit über 312 Prozent, nach dem Film bin ich bei mindestens 400 Prozent angekommen. Ich fand es sehr sympathisch, dass der Film in Italien spielt und das Leben dort sehr authentisch aufgegriffen wurde. Das hat mein Fernweh ein bisschen besänftigt. Aber ich kann es kaum abwarten, wieder nach Italien in meine zweite Heimat zu fahren und meine Freunde und Verwandten zu besuchen. Ich möchte endlich wieder ein Fußballspiel in Rom zu sehen, sozusagen in meinem Heimatstadium. Da kam schon sehr viel Heimatgefühl hoch.”

Da Giovanni Fußball angesprochen hatte, war unsere letzte Frage, wie weit Deutschland bei der EM kommen wird. Giovanni zeigt sich überzeugt:

“Deutschland ist tatsächlich mein Favorit auf den Titel. Danach die Italiener und dann die Franzosen.”

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Vielen Dank für das Interview, lieber Giovanni.

Giovanni: “Danke sehr. Hat Spaß gemacht.”

LUCA ist ab diesen Freitag, den 18. Juni, für alle Abonennten auf Disney+ (ohne Zusatzkosten) verfügbar. Hier geht es zur Trailer-Übersicht und zu unserem Interview mit dem Regisseur und der Produzentin von LUCA.

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